Mirkokosmos

Der Künstler

Für eine Legofigur muss Knete schon etwas eigenartiges sein - keine Noppen, keine feste Form, kein Nutzen. Es sei denn natürlich, man ist Künstler. Dies ist mein Beitrag zur Steinerei 2007. Der Film gewann den von der Jury vergebenen Preis “Bester Film”.

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Behind the Scenes

Alles da was man so zum Filmen braucht - und noch einiges mehr, sieht man auf diesem Bild von Set:

Rezension

Mathias Mertens, Literatur- und Medienwissenschaftler an der Universität Hildesheim und Veranstalter der Steinerei in den Jahren 2005 bis 2010 schrieb seinerzeit im Brickboard:

"So so, Schönheit liegt also im Auge des Betrachters... Dann betrachte ich mir das mal - und finde es schön! Und zwar richtig! Volker Wortmann hat im Jurykommentar ja schon davon gesprochen, dass in diesem Film nicht weniger gemacht wird (obwohl es so scheinen mag), sondern dass es sehr präzise geschieht.

Denn in den Anfangseinstellungen auf der Straße und in der Einrichtung des Ateliers kann man nicht wirklich davon sprechen, dass da wenig gebaut und eingerichtet worden ist, im Gegenteil. Allerdings, und das ist ein Geheimnis der Kunst dieses Films und der Filme von Mirko insgesamt, dieses Viel ist nicht ausgestellt und wird nicht zelebriert. Der Film sagt also nicht: "Guck Dir mal an, wie toll diese Straße ist, die ich hier gebaut habe. Ich zeig sie Dir noch ein bißchen länger und auch noch von zwei anderen Seiten, damit Du das auch wirklich mitbekommst", sondern der Film zeigt eine Straße, wenn eine Straße gebraucht wird, er zeigt ein Atelier, wenn ein Atelier gebraucht wird, er zeigt einen leeren Raum mit drei Kunstwerken, wenn ein leerer Raum mit drei Kunstwerken gebraucht wird. Und sonst nicht. Dass diese Orte dann perfekt ausgestattet sind, wird eher unbewusst wahrgenommen, weil sie sich dadurch perfekt in den Dienst der Erzählung stellen.

Und genauso, wie die Räume auf den Punkt gebracht werden, wird auch die Erzählung in diesem Film getrimmt. Zwei Einstellungen reichen, um eine dramatische Situation zu erzählen: Zwei Figuren in Totale nebeneinander, eins in Großaufnahme, wie es den Kopf schüttelt. Schnitt. Nächste Sequenz. Alles ist erzählt. Mehr muss da nicht hin. Man muss nicht zeigen, dass der Museumskurator aus seinem Büro kommt, durch die Gänge schlurft, noch mit seiner Sekretärin plauscht, sich dann bequemt, das neue Kunstwerk des Mannes anzuschauen und ihm dann mit langer Erklärung klar macht, dass er schon wieder nicht den zeitgenössischen Kunstgeschmack getroffen hat. Das alles haben wir als Zuschauer im Kopf parat. Und können so an die Bilder all die Erzählungen und Bilder anheften, die wir im Kopf haben, um diese Erzählung zu unserer zu machen.

Dasselbe Prinzip gilt dann für die ebenfalls exzellente Technik des Films. Allem voran die Beleuchtung, die wieder so unglaublich gut ist, dass wir uns alle diese ominöse Spiralbirne auf Ebay kaufen sollten, um mithalten zu können. Licht, Fotografie, Kompression und Animation sind so perfekt, dass sie ganz glatt hinter der Erzählung verschwinden können und ebenso unbewusst wirken können. Und auch nicht im Vordergrund stehen. Ein schlechter Film mit brillanter Technik bleibt ein schlechter Film, meistens werden wir auch noch mit der Nase drauf gestoßen, weil die Technik so ausgestellt wird, dass wir Verdacht schöpfen, wovon dadurch abgelenkt werden können. Ein guter Film mit schlechter Technik bleibt ein guter Film. Ein guter Film mit sehr guter Technik wird ein sehr guter Film. So einfach ist das. Ich glaube aber, wenn jemand so intensiv über seine Geschichten nachdenkt und sie so perfekt konstruiert, dasselbe mit seinen Bauten tut, dann wird er selbstverständlich genau so an die Technik rangehen. Und wenn man mit Mirko spricht, dann merkt man, dass er genau so tickt. Er könnte gar nicht anders.

Wenn der Preis für solch präzisen Filme, dass nur einer pro Jahr für die Steinerei entsteht, dann zahle ich ihn sehr gerne und ohne Murren. Und freue mich über die drei, die jetzt schon sehen kann und die ich immer und immer wieder anschaue, weil sie einfach schön sind.

Aber jetzt mal ein Punkt, der bei Mirko nicht so auffällt und den er selbst, glaube ich, eher gering schätzt. Weil er ihn vielleicht nicht so kontrolliert angehen kann wie alles andere: die Sprache in seinem Film. Er sieht sich selbst nicht als den besten Sprecher, das hat er bei "Vom Fischer und seiner Frau" mal erwähnt. Aber auch wenn er sich beim "Künstler" wieder dem Stummen der "Greedy Bricks" annähert, hier zeigt sich erneut, wie beim "Fischer", wie gut er das macht, wieviel er mit seiner Stimme ausdrückt, wie gut das in den Filmen klingt und wie sehr Ausdruck der Stimme mit dem Ausdruck der Bilder korrespondiert. Kein Wunder. Es kommt ja auch aus demselben Kopf. Für meinen nächsten Film weiß ich jedenfalls, wen ich casten werde. Hoffentlich weigert er sich nicht!"

Dieses Lächeln... einzigartig!

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